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Der Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Wände von Arterien und Venen ausübt. Wenn dieser Druck über längere Zeit zu hoch ist, schadet das unserer Gesundheit. Aber auch ein zu niedriger Blutdruck kann Probleme wie Schwindelgefühl verursachen. So kann sich dein Blutdruck auf deine Gesundheit und dein Wohlbefinden auswirken:
- Er kann deinen Schlaf beeinträchtigen: Schlaf und Blutdruck beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du zu wenig oder zu schlecht schläfst, macht sich das in deinem Blutdruck bemerkbar. Ein zu hoher Blutdruck wiederum kann zu einem schlechteren Schlaf führen.
- Schlafqualität: Im Schlaf sinkt der Blutdruck um ungefähr 10 %. Bei Menschen mit Bluthochdruck fällt diese als „Dipping“ bezeichnete Absenkung geringer aus. Menschen mit normalen Dipping-Werten weisen eine höhere Schlafqualität auf als „Non-Dipper“ mit einem verminderten nächtlichen Blutdruckabfall. In insgesamt 5 Studien berichteten Personen mit hohem Blutdruck von einer deutlich geringeren Schlafqualität (höhere Scores im sogenannten Pittsburgh Sleep Quality Index) als diejenigen mit einem normalen Blutdruck. Mehr dazu hier.
- Schlaffragmentierung: Eine kürzliche Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Schlafmerkmalen und Bluthochdruck ergab, dass sich bei Menschen mit anhaltend hohem Blutdruck Schlafdauer, ‑phasen und ‑fragmentierung im Vergleich zu Menschen mit normalem Blutdruck stärker verändern. Vor allem die Schlaffragmentierung ist bei denjenigen mit Bluthochdruck ausgeprägter.
- Schlafzusammensetzung: In der gleichen Untersuchung stellten Kanclerska et al. (2023) fest, dass ein hoher Blutdruck mit kürzerem REM-Schlaf einhergeht. Eine andere Langzeitstudie zeigte, dass der REM-Schlaf im Laufe der Zeit bei Menschen mit Bluthochdruck stärker zurückgeht.
- Erholsamer Schlaf: Neueste Studien deuten darauf hin, dass Bluthochdruck zu einer schlechteren Schlafqualität und bestimmten Schlafstörungen beitragen kann. So ergab beispielsweise eine aktuelle Metadatenanalyse aus prospektiven Studien eine „statistisch signifikante, bidirektionale Assoziation zwischen Hypertonie und Insomnie“. Schlaflosigkeit erhöht also nicht nur das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, sondern ein chronischer Bluthochdruck geht auch mit einem erhöhten Risiko für Schlafstörungen einher. Diese Analyse zeigte, dass Menschen mit Bluthochdruck eher im Laufe der Zeit an Schlafstörungen leiden.
- Leistungsfähigkeit: Der Blutdruck wirkt sich auf Energie, Zufriedenheit und Stimmung aus – und damit darauf, wie wir uns im Alltag fühlen.
- Trevisol et al. (2011) stellten bei ihrer Studie fest, dass Menschen mit höherem Blutdruck in allen acht Bereichen des SF-36-Gesundheitsfragebogens schlechter abschnitten: körperliche Funktionsfähigkeit, allgemeine Gesundheit, Vitalität, körperliche Schmerzen, soziale Rollenfunktion, emotionale Rollenfunktion und psychisches Wohlbefinden. Mehr dazu hier.
- Wohlbefinden: Studien zufolge wirkt sich Bluthochdruck auf das Wohlbefinden aus und beeinträchtigt die Lebensqualität.
- Emotionale Gesundheit: Schaare et al. (2023) fanden heraus, dass ein hoher Blutdruck vor allem bei Männern das subjektive Wohlbefinden negativ beeinflusst. Außerdem stellten sie fest, dass auch die Erkenntnis, an Bluthochdruck zu leiden und entsprechend behandelt werden zu müssen („gebrandmarkt sein“), das Wohlbefinden beeinträchtigen kann. Menschen mit Bluthochdruck sollten demnach nicht nur medikamentös behandelt, sondern auch psychologisch betreut werden. Mehr dazu hier.
- Lebensqualität: Mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Bluthochdruck häufiger eine gesundheitsbedingt geringere Lebensqualität beklagen als Menschen mit normalem Blutdruck. Quellen: Trevisol et al. (2011), Kaliyaperumal et al. (2016), Riley et al. (2019).
- Belastbarkeit: Ein anhaltend hoher Blutdruck beeinträchtigt Studien zufolge die autonome Regulation, was die Anpassungsfähigkeit von HFV und RHF vermindert und gleichzeitig die Belastung für das Herz erhöht.
- HFV: Menschen, deren Blutdruck im Schlaf nicht ausreichend abfällt, haben eine niedrigere Herzfrequenzvariabilität, was auf eine verringerte kardiovaskuläre Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit hindeutet. Personen mit Bluthochdruck weisen Untersuchungen zufolge auch oftmals eine niedrigere HFV auf als Menschen mit niedrigerem Blutdruck. Mehr dazu hier.
- RHF und Sympathikusaktivierung: Aufgrund der erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems kann ein hoher Blutdruck zu einer höheren Ruheherzfrequenz und damit zu einer stärkeren Herzbelastung führen. Quellen: Materson et al. (1998), Lo et al. (2018), Kanclerska et al. (2023).
Literaturhinweise
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Kanclerska, J., Szymańska-Chabowska, A., Poręba, R., Michałek-Zrąbkowska, M., Lachowicz, G., Mazur, G., & Martynowicz, H. (2023). A Systematic Review of Publications on the Associations Between Sleep Architecture and Arterial Hypertension. Medical Science Monitor : International Medical Journal of Experimental and Clinical Research, 29, e941066-1-e941066-10. https://doi.org/10.12659/MSM.941066
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Schaare, H. L., Blöchl, M., Kumral, D., Uhlig, M., Lemcke, L., Valk, S. L., & Villringer, A. (2023). Associations between mental health, blood pressure and the development of hypertension. Nature Communications, 14(1), 1953. https://doi.org/10.1038/s41467-023-37579-6
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Trevisol, D. J., Moreira, L. B., Kerkhoff, A., Fuchs, S. C., & Fuchs, F. D. (2011). Health-related quality of life and hypertension: A systematic review and meta-analysis of observational studies. Journal of Hypertension, 29(2), 179–188. https://doi.org/10.1097/HJH.0b013e328340d76f